Paris - Die EU-Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA rechnet nach dem russischen Angriff auf die Ukraine noch einige Zeit mit Turbulenzen an den Börsen. "Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist groß, die Volatilität dürfte noch einige Zeit hoch bleiben", sagte ESMA-Chefin Verena Ross dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

"Das liegt nicht nur am Krieg in der Ukraine, sondern auch an den hohen Inflationsraten und möglichen Zinserhöhungen." Anleger müssten sich angesichts dieser Gemengelange auf "turbulente Zeiten" einstellen. Besonders genau beobachtet die ESMA derzeit Finanzfirmen und Fonds, die sich auf Russland, die Ukraine oder die Rohstoffmärkte konzentrieren. "Bei Produkten, die eng mit dem russischen oder ukrainischen Markt zusammenhängen, gibt es derzeit nicht nur Liquiditäts-, sondern auch Bewertungsprobleme", sagte Ross, die seit November an der Spitze der ESMA steht.

"Es ist in der aktuellen Situation nicht einfach, eine angemessene Bewertung bestimmter Fonds darzustellen." Besonders große Preisschwankungen gab seit der russischen Invasion in der Ukraine an den Rohstoffmärkten. Bei einigen Derivaten-Kontrakten im Energiebereich mussten Investoren deshalb im Rahmen sogenannter Margin Calls Sicherheiten nachschießen. "Wir beobachten genau, ob Marktteilnehmer deshalb Schwierigkeiten bekommen und ob diese eventuell auch Auswirkungen auf andere Investoren oder Banken haben", sagte Ross.

"Insgesamt bleiben die Risiken an den Märkten hoch."

Foto: Händler an einer Wertpapierbörse (über dts Nachrichtenagentur)

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