Brüssel - Nirgendwo in der Europäischen Union ist seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine der Preis für den Liter Diesel stärker gestiegen als in Deutschland. Das geht aus Daten der EU-Kommission hervor, die das Statische Bundesamt auf eine Anfrage der Linken im Bundestag übermittelt hat und über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.
Demnach verteuerte sich der Liter Diesel in Deutschland im Zeitraum von 21. Februar und damit drei Tage vor Kriegsbeginn bis zum 25. April von 1,66 Euro pro Liter auf 2,04 Euro pro Liter um 38 Cent. Nur in Schweden und Lettland legte der Dieselpreis in diesem Zeitraum ebenfalls um 38 Cent zu. In Frankreich hingegen betrug der Anstieg den Daten zufolge lediglich 17 Cent, in Italien nur fünf Cent. Der Liter Super 95 verteuerte sich demnach in Deutschland seit Kriegsbeginn um 23 Cent, nur in Österreich war der Preisanstieg fiel der Preisanstieg mit 24 Cent noch höher aus.
In Ungarn hingegen ging der Preis sogar um 6 Cent im Vergleichszeitraum zurück, in Italien sogar um 8 Cent. Relativ gesehen verzeichnete Polen den stärksten Anstieg an den Tankstellen seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Um 30 Prozent legte der Liter Diesel in Polen zu. In Lettland und Rumänien verteuerte sich der Liter Diesel um 26 Prozent, in Österreich und Spanien um 25 Prozent.
In Deutschland betrug der Anstieg rund 23 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Liter Benzin: In Polen zog der Preis mit 17,7 Prozent am stärksten an, gefolgt von Bulgarien 16,4 Prozent und Österreich mit 16,2 Prozent. Deutschland belegt in dieser Statistik mit einem Preisanstieg von 12,8 Prozent siebten Rang. Mit Blick auf die Entwicklung seit Jahresbeginn hat sich der Preis für den Liter Diesel zwischen dem 3. Januar und dem 25. April in Deutschland um 47 Cent verteuert.
Höher fielen die Steigerungen nur in Lettland (52 Cent), Spanien (50 Cent) und Rumänien (49 Cent) aus. Deutlich moderater waren die Preissteigerungen dagegen etwa in Italien (18 Cent), Slowenien (17 Cent) und Ungarn (13 Cent). Der Liter Super verteuerte sich laut den Daten der EU-Kommission mit 34 Cent seit Jahresbeginn am stärksten in Spanien, gefolgt von Österreich, Lettland, Griechenland (je 32 Cent) sowie Deutschland und Rumänien (je 31 Cent). In Malta blieb der Preis demnach konstant, in Ungarn sank er um einen Cent.
Der Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linken, Dietmar Bartsch, forderte angesichts der Entwicklung Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, gegen die "Preistreiberei der Mineralölkonzerne" vorzugehen. "Die Bundesregierung muss die Mitnahmementalität der Ölkonzerne stoppen, die die aktuelle Situation schamlos ausnutzen, um die Taschen ihrer Aktionäre zu füllen", sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. Die von der Ampel-Koalition geplante Reduzierung der Energiesteuer für drei Monate bezeichnete Bartsch als nicht ausreichend. "Wir brauchen eine Aussetzung der Energiesteuer, solange die Preise auf inakzeptabel hohem Niveau liegen", sagte der Linksfraktionschef.
Foto: Tankstelle im März 2022 (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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