Brüssel - Die EU streitet um höhere Kontingente für Afghanen in Europa. Bei einer Sitzung der Innenminister am Dienstag machten einige Länder klar, dass sie keine Migranten und Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen wollen.

So unter anderem Österreich, Tschechien oder Dänemark. Deutschland hatte schon im Vorfeld erklärt, gefährdete Menschen aufzunehmen, plädierte aber ebenfalls für eine Einigung mit den Nachbarstaaten. "Ich fordere die EU-Mitgliedstaaten auf, ihre Kontingente für Umsiedlungen zu erhöhen, insbesondere für Afghanen", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). "Ich denke, es ist wichtig, dass Europa Solidarität zeigt und denjenigen Schutz gewährt, die ihn unmittelbar benötigen."

Bei Umsiedlungen, oder auch Resettlements, wird Flüchtlingen angeboten, sich dauerhaft in einem anderen Land niederzulassen. Zu möglichen Flüchtlingen, die auf eigene Faust nach Europa kommen wollen, sagte Johansson, es müsse verhindert werden, dass Menschen von Schleusern in Richtung der europäischen Außengrenzen gebracht würden. Dann kämen erfahrungsgemäß 90 Prozent Männer, viele der Schutzbedürftigen seien aber Frauen und Mädchen. Die EU solle wegen der Flüchtlinge nicht in Panik geraten.

"Wir können das schaffen. Und wir können eine Situation wie im Jahr 2015 vermeiden, wenn wir zusammenarbeiten", sagte Johansson. "Es ist wichtig, dass wir nicht warten, bis die Migranten an unseren Außengrenzen sind. Wir müssen unsere Arbeit jetzt tun. Wir müssen den Menschen in den Ländern der Region, aber auch in Afghanistan selbst, helfen."

Foto: Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (über dts Nachrichtenagentur)

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