Berlin/München - Markus Braun, der ehemalige Chef des zusammengebrochenen Skandalkonzerns Wirecard, hat sich erstmals seit seiner Verhaftung im vergangenen Juli öffentlich geäußert. Über seinen Kommunikationsberater Dirk Metz lässt der 51-jährige Braun in der Wochenzeitung "Die Zeit" erklären, er habe von den Betrügereien bei Wirecard erst aus den Akten der Ermittler erfahren.

Dabei ging es unter anderem um ein Schattenreich aus zahlreichen Briefkastenfirmen und Offshore-Konten. "Markus Braun legt entschieden Wert auf die Feststellung, dass er von diesen Schattenstrukturen und Veruntreuungen nichts wusste." Daraus folge: "Markus Braun taugt daher nicht als Kronzeuge." Braun schiebt die Verantwortung auf seinen früheren Partner Jan Marsalek, der im Vorstand der Firma saß und verschwunden ist.

"Wenn einer zur Aufklärung etwas beitragen könnte, dann Jan Marsalek", sagte Brauns Sprecher der "Zeit". "Zum Verbleib des Geldes kann er sicher viel sagen. Deshalb hat niemand ein größeres Interesse daran, dass sich Marsalek stellt oder gefasst wird, als Markus Braun." Allerdings geht es im Wirecard-Skandal nicht nur um verschwundenes Geld, sondern auch um Geld, das nie vorhanden war.

Braun bestreitet auch den Vorwurf, er habe Journalisten bespitzeln lassen. Der ehemalige Konzernchef wehrt sich zudem gegen die Darstellung, er habe sich "im gesellschaftlichen Glanze gesonnt". Dazu erklärt Brauns Sprecher: "Von 30 Einladungen zu gesellschaftlichen Veranstaltungen hat er nach seinem Gefühl mindestens 29 abgesagt."

Foto: BKA-Fahndungsfotos von Jan Marsalek (über dts Nachrichtenagentur)

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