Kiel - Der Bildungsexperte Olaf Köller hält 200.000 Viertklässler in Deutschland in der Sekundarstufe für nicht anschlussfähig. "Beunruhigend bleibt die große Gruppe der leistungsschwachen Kinder", sagte der Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).

Er reagierte damit auf die Ergebnisse einer neuen TIMSS-Studie, die er äußerst kritisch sieht. In Mathematik sind nach TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) 25 Prozent der Schüler leistungsschwach, in den Naturwissenschaften über 27 Prozent. In absoluten Zahlen seien dies jährlich bundesweit rund 200.000 Viertklässler, "von denen man ausgehen kann, dass sie nach dem Übertritt in die Sekundarstufe 1 nicht anschlussfähig lernen können", so Köller. "Hier hat es das System mittlerweile über Jahrzehnte nicht geschafft, Strukturen und Programme bereitzustellen, um diesen Anteil deutlich abzusenken."

Das IPN erstellt jährlich für die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) das "MINT-Nachwuchsbarometer", welches die einschlägigen internationalen Schultests wie Pisa oder Iglu mit dem Fokus auf die MINT-Fächer – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – auswertet.

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof (über dts Nachrichtenagentur)

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