Berlin - Familiengeführte Unternehmen in Deutschland blicken mit Skepsis auf das Jahr 2021. Weniger als die Hälfte (46 Prozent) gehen von einer positiven Entwicklung des operativen Geschäfts im kommenden Jahr aus, so eine Umfrage unter mehr als 1.000 Mitgliedern der beiden Verbände "Die Familienunternehmer" und "Die jungen Unternehmer".

Die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten darüber. 23 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäftszahlen, weitere 23 Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen und Erlösen. 8 Prozent machten keine Angaben. Laut der Umfrage wollen 53 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer trotz der schlechteren Aussichten die Zahl der Arbeitsplätze konstant halten.

26 Prozent der Betriebe wollen 2021 mehr Arbeitsplätze schaffen, 16 Prozent planen eine Reduzierung der Belegschaften. Sorge bereitet den Unternehmenslenkern vor allem die Steuer- und Abgabenpolitik in der Nach-Corona-Zeit. 71 Prozent der Befragten gaben an, dass sie 2021 Steuererhöhungen fürchten. Im vergangenen Jahr hatten nur 60 Prozent der Befragten diese Sorge geäußert.

Auf Platz zwei folgt die Angst vor einem Anstieg der Sozialabgaben (66 Prozent). Reinhold von Eben-Worlee, Präsident des Verbands "Die Familienunternehmer" warnte die Politik davor, die Wirtschaft stärker zu belasten. "Deutschland gehört nach wie vor zu den Ländern mit den höchsten Steuern und Sozialabgaben. Nun hat Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit seiner Forderung nach einer Wiedereinführung der Vermögensteuer den Kreativwettbewerb um die Frage eröffnet, wie unter dem Deckmantel der Coronakrise die Betriebe und ihre Beschäftigten noch stärker besteuert werden können. Eine Erhöhung der Einkommensteuer oder der Sozialabgabenquote reihen sich ein in diesen Reigen", sagte von Eben-Worlee dem RND. Er fügte hinzu: "Noch stärker als Krisenängste führen Steuererhöhungsankündigungen zu einer Investitionszurückhaltung, wodurch die deutsche Wirtschaft weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren wird. Damit gefährdet der Finanzminister dann auch Arbeitsplätze."

Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbands "Die jungen Unternehmer" sagte dem RND: "Nur mit Wirtschaftswachstum werden kommende Generationen die Chance haben, die Corona-Kosten zu schultern. Doch steigende Steuern führen zu sinkenden Investitionen und ohne Investitionen wächst die Wirtschaft nicht."

Röser sagte weiter: "Haushalte sanieren über Steuererhöhungen hat noch nie funktioniert. Viel wichtiger wäre es, eine Wirtschaftspolitik zu betreiben, die jetzt auf den Neuanfang, den Restart setzt. Denn Rettungspolitik ist noch lange keine Wirtschaftspolitik."

Foto: Geschlossenes Wettbüro (über dts Nachrichtenagentur)

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