Wiesbaden - Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick hat "eine richtig knackige Aufarbeitung" der hessischen Milliardenverluste aus Derivategeschäften gefordert. "Das ist eine Größenordnung von Milliarden, fast wie bei Cum-Ex oder Wirecard. Da muss eine richtig knackige Aufarbeitung geleistet werden", sagte er der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe).
Der hessische Rechnungshof hatte in dieser Woche bekannt gegeben, dass Hessen durch die langjährige Festlegung von Zinsen mehr als vier Milliarden Euro zu viel zahlt. Der Ex-Abgeordnete Schick, der heute als Vorstand der Organisation "Bürgerbewegung Finanzwende" tätig ist, sagte: "Solch eine Konstruktion ist in keinem Fall, den ich kenne, vom Kunden ausgegangen, sondern immer von den Derivatehändlern der Banken. Es gab ein Beratungsmandat mit der Helaba. Hat man sich blind auf die verlassen? Mich würde interessieren, ob Hessen sich unabhängige Expertise eingeholt hat, zum Beispiel von Experten der Bundesfinanzagentur."
Schick sagte, dass schon viele Gebietskörperschaften durch derartige Geschäfte in finanzielle Schwierigkeiten geraten seien. "Vor diesem Hintergrund handelt jeder grob fahrlässig, der sich naiv auf solche Geschäfte einlässt. Hessen ist für mich ein weiterer Fall in der langen Kette von Opfern von Derivategeschäften", sagte er der "Frankfurter Rundschau".
Und weiter: "Ich halte es für unverantwortlich, solche Geschäfte in dieser Größenordnung und mit einer solch langen Laufzeit ohne unabhängige Beratung abzuschließen."
Foto: Euromünzen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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