Köln - Die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) hat im Fall Wirecard Informationen über 708 verdächtige Transaktionen mit einem Wert von 180 Millionen Euro erst verspätet an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. Das berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).
Es beruft sich dabei auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums an den Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Die Transaktionen sind demnach in rund 30 Geldwäscheverdachtsmeldungen zusammengefasst, über die der FIU-Chef Christof Schulte im Juni vor dem Ausschuss berichtet hatte. Seine Behörde hatte die Informationen erst weitergegeben, nachdem Wirecard im Juni 2020 über einen milliardenschweren Betrugsskandal gestolpert war. Es waren Meldungen, die "erst im Nachhinein als einschlägig angesehen worden sind", wie Schulte vor dem Gremium sagte.
Weitere Details zur Anzahl der Transaktionen und deren Wert konnte er seinerzeit aber nicht benennen. Untersuchungsausschuss-Mitglied und FDP-Finanzexperte Frank Schäffler geht angesichts der neuen Erkenntnisse hart mit Schultes Behörde ins Gericht: "Die FIU betreibt Geldwäschebekämpfung wie in einer Bananenrepublik. Was als deutsches FBI geplant war, wird immer mehr zum Fiasko für Olaf Scholz", sagte er dem "Handelsblatt".
Foto: BKA-Fahndungsfotos von Jan Marsalek (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: