Berlin - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, wertet die Koalitionseinigung auf eine Frauenquote für Unternehmensvorstände als "kleinen Schritt" in Richtung Chancengleichheit in Deutschland. "Die Tatsache, dass der nun vereinbarte Kompromiss die Frauenquote nur für relativ wenige Unternehmen bindend macht und lediglich eine Frau im Vorstand verlangt, zeigt, wie weit der Weg in Deutschland bis zur tatsächlichen Gleichstellung noch ist", sagte er dem "Handelsblatt".
Die Frauenquote sei positiv für die Unternehmen und für die deutsche Wirtschaft. "Unternehmen mit einem ausgewogenen Management und einem hohen Maß an Diversität sind wirtschaftlich erfolgreicher und widerstandsfähiger", sagte Fratzscher. Er verwies auf das sogenannte Managerinnen-Barometer des DIW. Die Studie zeige, dass Unternehmen, die in den vergangenen Jahren erfolgreich die Frauenquote für Aufsichtsräte umgesetzt hätten, gleichzeitig auch mehr Frauen in ihre Vorstände gebracht haben. Neu aufgenommen in das Gesetz wurde zudem der Anspruch auf Familienauszeiten für Firmenvorstände.
Für dieses Regelung hat sich die Initiative "Stay on Board" der Investorin und Aufsichtsrätin der Comdirect-Bank, Verena Pausder, stark gemacht. Die Koalitionseinigung nannte sie ein "starkes Signal für eine zukunftsfähigere Wirtschaft". Dass Führungskräfte nun einen "echten Rechtsanspruch auf eine haftungsfreie Auszeit" im Zuge der Geburt ihres Kindes oder einer schweren Krankheit hätten, sei eine "bedeutende Weichenstellung für mehr Menschlichkeit in Führungsetagen", sagte Pausder dem "Handelsblatt".
Foto: Frau auf einer Rolltreppe (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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