Berlin - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht angesichts mangelnder Corona-Schutzmaßnahmen in den Schulen die Gesundheit von Schülern und Lehrern gefährdet und hat die Kultusminister aufgefordert, aus den hohen Corona-Infektionszahlen Konsequenzen zu ziehen. "Für uns ist klar: Die Infektionszahlen sind in großen Teilen Deutschlands längst so, dass in den Klassenzimmern Abstände eingehalten werden müssen", sagte Tepe dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben). So wie im Moment unterrichtet werde, seien die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch.

"Das heißt: Die Klassen müssen geteilt werden. Je eine Gruppe wäre dann in der Schule, eine zu Hause." Für die Schüler sei es besser, rechtzeitig Klassen zu teilen und so im Unterricht Abstände einzuhalten, als zu riskieren, dass immer mehr Klassen komplett in Quarantäne müssten, so die Gewerkschaftsvorsitzende. "Wenn Schüler den einen Tag zu Hause arbeiten und den anderen in die Schule kommen können, führt das auch dazu, dass sie besser Nachfragen stellen können", sagte Tepe. "Alles ist besser, als komplett ins Homeschooling wechseln zu müssen." Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, verwies zudem darauf, dass die Bestimmungen der Gesundheitsbehörden sehr unterschiedlich seien. "Wird in dem einen Landkreis die ganze Klasse in Quarantäne gesetzt, sind es in dem anderen nur die direkten Banknachbarn - wenn überhaupt, weil ja gelüftet wurde", sagte er dem RND. "Das ist nicht nachvollziehbar und führt zu Unmut und Verunsicherung." Deshalb brauche es klare und transparente Regelungen, wann wer in Quarantäne gehen muss. "Und übrigens auch, wie das dann für Familienmitglieder gehandhabt wird. Wenn der kleine Bruder oder die große Schwester weiter in die Schule gehe, können Sie sich jede Quarantäneanordnung sparen." Sowohl Beckmann als auch Tepe äußerten sich skeptisch zu der Schätzung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, es seien 300.000 Schüler in Quarantäne. Es gebe keine verlässlichen Angaben zu der Frage, sagte Tepe. "Die Zahl von 300.000 ist aus der Luft gegriffen." Auch Beckmann sagte: "Spekulieren und skandalisieren hilft in dieser Situation nicht. Die Wahrheit ist schlicht: Wir wissen nicht, wie viele Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sind."

Foto: Werbung für AHA-Regeln (über dts Nachrichtenagentur)

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