Berlin - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt den verlängerten Lockdown an den Schulen und sieht die Schulen noch nicht coronafest und nicht ausreichend für die Situation gerüstet. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstütze den Beschluss, den Lockdown für Schulen und Kitas bis 31. Januar zu verlängern, "grundsätzlich", sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben).
"Mit der Entscheidung wird den hohen Infektionszahlen auch an Bildungseinrichtungen, den vielen Todesfällen und einer möglichen zusätzlichen Bedrohung durch Mutationen des Coronavirus Rechnung getragen", fügte sie hinzu. Gleichzeitig warnte Tepe: "Auch nach einem dreiviertel Jahr sind die Schulen nicht coronafest." Die Kultusminister hätten ihre "Hausaufgaben" noch nicht erledigt. Natürlich seien Fortschritte gemacht worden.
"Aber bis heute gibt es keine flächendeckende Versorgung der Lehrenden und Lernenden mit digitalen Endgeräten, es mangelt an stabilem, schnellem WLAN", sagte Tepe. Die Gelder für IT-Administratoren seien noch im Vereinbarungsprozess zwischen Bund und Ländern und deshalb nicht für die Schulen einzusetzen. "Zudem brauchen die Lehrkräfte mehr und passgenauere Fortbildungsangebote für das digitale Lernen", sagte die Lehrergewerkschafterin. Für die Zeit nach Beendigung des Lockdowns setze sich die GEW zunächst für den Wechselunterricht ein, so Tepe.
"Mit diesem Modell können die Schulen auf unterschiedliche Herausforderungen entsprechend der personellen und räumlichen Situation vor Ort Lösungen anbieten." Entscheidend sei, dass die Zahl der Schüler in den Klassen halbiert wird. "So können Abstände zwischen den Menschen besser eingehalten und damit die Infektionsrisiken gesenkt werden." Es müsse eine klare Ansage geben, ab welchem Inzidenzwert die Schulen auf Fernunterricht umstellen.
Bisher hätten sich die Kultusminister bei dieser Frage "weggeduckt". Auch der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, beklagte, es werde nicht genug in Sachen Digitalisierung getan. "Für die Wirtschaft gilt: `Whatever it takes - Was immer es braucht`. Milliarden werden ausgegeben", sagte Beckmann dem RND. Aber für die Schule heiße es: "`Seht zu, dass ihr es hinbekommt, wie, das ist nicht unser Problem`."
Die Schulen seien weiterhin nicht angemessen auf die Herausforderung vorbereitet, Kontakt auf digitalem Weg zu halten. "So sind die Lernplattformen regelmäßig überlastet."
Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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