Berlin - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ist fest entschlossen, auch dann Spitzenkandidatin der Berliner SPD bei der Abgeordnetenhauswahl im kommenden Herbst zu bleiben, wenn ihr der Doktortitel aberkannt wird. "Ich trete in Berlin an, auf jeden Fall, egal was passiert", sagte Giffey der Wochenzeitung "Die Zeit".

Die Berliner würden am Ende entscheiden, ob sie das "Angebot der SPD", bestehend aus einem "klaren politischen Programm und großer Regierungserfahrung" auch der Spitzenkandidatin Giffey annehmen wollen. Sie wünsche sich, dass die Mehrheit der Berliner sagt: "Dit find ick jut." Giffey will künftig prinzipiell auf den Doktortitel verzichten. "Ich führe den Titel derzeit und auch zukünftig nicht mehr. Das gilt unabhängig davon, wie die FU entscheiden wird."

Ihre Arbeit werde nun zum dritten Mal geprüft. Das erste Mal im Rahmen des eigentlichen Promotionsverfahrens 2010, das zweite Mal 2019. Nun laufe die dritte Prüfung. Beim letzten Mal habe das Verfahren ein Dreivierteljahr gedauert, am Ende habe sie zwar eine Rüge erhalten, ihre Dissertation sei aber eindeutig als eigenständige wissenschaftliche Leistung beurteilt worden.

"Das Verfahren war beendet", sagte Giffey. Nun, über ein Jahr später, kurz vor Beginn des Wahlkampfes in Berlin, hätten AfD und CDU jeweils eigene Gutachten in Auftrag gegeben – mit dem Ergebnis, dass die Uni die Sache noch einmal neu aufrolle. "So etwas hat es meines Wissens bisher noch nicht gegeben", so Giffey. "Das unterscheidet meinen Fall auch von anderen."

Auf die Frage, ob sie, wie vor einem Jahr angekündigt, im Falle der Aberkennung ihres Titels als Familienministerin zurücktreten werde, sagte sie: "Alles, was es dazu jetzt zu sagen gibt, habe ich erklärt." Die Freie Universität Berlin wird voraussichtlich Ende Februar 2021 ihr Prüfverfahren abschließen.

Foto: Franziska Giffey (über dts Nachrichtenagentur)

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