Berlin - Für die Reduzierung von Dieselloks fordern die Grünen eine schnellere Elektrifizierung des Schienennetzes und mehr Geld für dessen Ausbau. "Das Schienennetz muss bis 2030 zu mindestens 75 Prozent elektrifiziert werden. Die Bundesregierung sollte ein großangelegtes Elektrifizierungsprogramm auflegen und hierfür jährlich 300 Millionen Euro investieren", sagte Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).

Die Bahn plant, bis 2025 70 Prozent des Streckennetzes elektrisch zu betreiben. Die Grünen im Bundestag befürchten, dass dieses Ziel verfehlt werden könnte. Denn 2020 wurden gerade einmal elf Kilometer Bahnstrecke elektrifiziert - eine Strecke am Kaiserstuhl zwischen Gottenheim und Breisach am Rhein.

Das teilte das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage Kindlers mit. In den kommenden zwei Jahren sollen 186 weitere Kilometer hinzukommen, vor allem auf der württembergischen Südbahn zwischen Ulm und Lindau sowie zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven in Niedersachsen. Konkrete Angaben für die Jahre danach konnte das Ministerium nicht machen. "Mit dem aktuellen Schneckentempo bei der Elektrifizierung wird es noch ewig dauern, bis der Schienenverkehr klimaneutral unterwegs ist", sagte der Grünen-Politiker dem RND. "Wenn wir die Verkehrswende in Deutschland schaffen wollen, dann müssen endlich alle alten schmutzigen Dieselloks aufs Abstellgleis."

Das Schienennetz müsse viel schneller und umfassender elektrifiziert werden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe es nach fast drei Jahren im Amt noch nicht geschafft, eine Elektrifizierungsstrategie vorzulegen. "Das ist pure Arbeitsverweigerung", kritisiert Kindler. Diese Strategie sollte eigentlich bis Ende des Jahres vorliegen.

Das Verkehrsministerium sieht keine Versäumnisse. In den kommenden Jahren würden unter anderem die Strecken von Angermünde bis Szczecin und der "Ostkorridor Süd" von Hof bis Regensburg elektrifiziert. Das Ziel von 70 Prozent elektrisch betriebener Strecken werde "künftig" erreicht.

Foto: Gleisanlage (über dts Nachrichtenagentur)

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