Berlin - Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat Forderungen nach einem Recht auf Homeoffice verschärft. "Wir brauchen eine Corona-Arbeitsschutzverordnung, die Unternehmen verpflichtet, überall dort, wo es möglich ist, Homeoffice jetzt auch anzubieten", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Wo Arbeitgeber uneinsichtig seien und ohne Grund Präsenz am Arbeitsplatz einforderten, müsse "mit Bußgeldern Druck gemacht" werden. "Die Bundesregierung hat eine klare Verantwortung und die rechtliche Möglichkeit, bundeseinheitliche Regeln zu erlassen." Trotz steigender Infektionszahlen und verschärfter Corona-Regeln waren die Büros in den vergangenen Wochen wesentlich voller als noch im Frühjahr, wie eine Auswertung der Mobilitätsdaten deutscher Google-Nutzer zeigt, über die die FAS berichtet. In Unternehmensverbänden stößt der Vorstoß auf Kritik.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger gab die Verantwortung für die vollen Büros zum Teil den Arbeitnehmern. "Heute beobachte ich bei meinen Mitarbeitern, die einer Bürotätigkeit nachgehen, zumindest einen Trend, dass man nach einer langen Phase daheim gerne mal wieder in den Betrieb kommt, um auch mal wieder die Kollegen zu sehen - zwar nur mit Abstand, aber immerhin", sagte er der FAS. Die Unternehmen hätten viel getan: "Wir haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit unseren Beschäftigten viel erreicht, um die Arbeit in Corona-Zeiten sicher zu machen. Dazu gehörten Pandemiepläne, vielfältige Homeoffice- und Datenschutzregelungen und tarifliche Vereinbarungen." Eine Homeoffice-Pflicht beschränke die unternehmerische Freiheit, sagte der Verband "Die Familienunternehmer" der FAS. "Außerdem bieten die Unternehmen, bei denen Homeoffice nicht aufgrund von Betriebsabläufen ausgeschlossen ist, das längst an."
Der Bundesverband der Personalmanager nahm die Personalabteilungen in die Pflicht. "Wir appellieren an alle Personalverantwortlichen, ihren Gestaltungsraum in den Krisenstäben zu nutzen und, wo immer möglich, Homeoffice zu ermöglichen", sagte Verbandspräsidentin Inga Dransfeld-Haase. "Jeder Tag zählt." Am Dienstag hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder neue Corona-Regeln vorgelegt.
Arbeitgeber werden darin "dringend gebeten, großzügige Homeoffice-Möglichkeiten zu schaffen, um bundesweit den Grundsatz `Wir bleiben zu Hause` umsetzen zu können".
Foto: Schreibtisch (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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