Berlin - Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hat Fehler in der bisherigen Wahlkampfführung seiner Partei eingeräumt. "Es wurden Fehler gemacht, das ist offensichtlich", sagte Kellner dem "Spiegel".

Gerade in harten politischen Auseinandersetzungen gelte es, "auch selbstkritisch zu sein, immer mal wieder innezuhalten und zu überprüfen, wo man steht". Zu den Plagiatsvorwürfen gegen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte Kellner: "Kritik ist stets legitim, auch hier." Trotzdem bleibe er dabei: "Aus meiner Sicht und gemessen an den Herausforderungen unserer Zeit sind das Kleinigkeiten." Die zunächst heftige Reaktion der Grünen auf die Vorwürfe rund um Baerbocks Buch verteidigte Kellner: "Wir wollten nach all den Anfeindungen der Wochen davor ein Stoppsignal setzen."

In den kommenden Wochen wolle sich die Partei nicht verschanzen: "Wir werden angriffslustig sein und uns wehren, wo nötig, aber nicht aggressiv oder respektlos sein." Der Grünen-Wahlkampfleiter warf der Union vor, "von den Inhalten und den entscheidenden Fragen unserer Zeit abzulenken" und sich wegzuducken. Die jüngst vorgestellte CDU-Kampagne kritisierte Kellner: "Zu sehen ist ein Deutschland von vorgestern, das Bild einer Gesellschaft ohne jede Vielfalt. Die CDU steckt im 20. Jahrhundert fest."

Auch der Umgang mit umstrittenen Äußerungen des früheren Verfassungsschutzpräsidenten und CDU-Direktkandidaten Hans-Georg Maaßen sei gefährlich: "Die Union schließt die Tore nach Rechtsaußen nicht fest genug. Wer Laschet wählt, wählt auch Maaßen. Der Union fehlt da offenbar der Kompass."

Foto: Michael Kellner (über dts Nachrichtenagentur)

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