Kiel - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hält die fehlende Zugkraft des Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet und die mangelnde Geschlossenheit der Union für die Hauptursachen des Stimmenverlusts bei der Bundestagswahl. Es gebe viele Faktoren, die zu der Niederlage geführt hätten, sagte er der "Welt" (Dienstagsausgabe).

Zu ihnen gehöre auch "der mangelnde Zuspruch zu Armin Laschet" sowie die mangelnde Geschlossenheit der Union. "Das haben andere mit Sicherheit besser hinbekommen. Ohne Geschlossenheit ist es verdammt schwer, den Menschen zu erklären, warum es wichtig ist, die Union zu wählen." Wenn man die beiden Aspekte zusammenzähle, sei man "vermutlich schon ziemlich dicht an den Gründen für unser unbefriedigendes Wahlergebnis", so Günther.

Der Kieler Regierungschef appellierte an seine Partei, sich trotz der Wahlniederlage auf mögliche Verhandlungen über eine Koalition mit Grünen und FDP vorzubereiten. Es gebe im neuen Bundestag nicht viele Möglichkeiten zur Regierungsbildung, Jamaika sei eine davon. "Deutschland braucht eine stabile Regierung, und da dürfen wir als Union uns im Fall des Falles nicht drücken", sagte Günther. Vorerst sei allerdings Zurückhaltung geboten.

"Wir sollten jedenfalls nicht drängeln." Für mögliche Gespräche mit FDP und Grünen empfahl der Politiker seiner Partei, vor Verhandlungsbeginn die eigene Kernthemen zu definieren und während der Verhandlungen respektvoll mit den potenziellen Partnern umzugehen. Auf die Frage, ob er im Falle eines Laschet-Rückzugs bereit sei, selbst die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition im Bund zu führen, sagte Günther: "Darüber denke ich nicht nach. Mein Platz ist in Schleswig-Holstein. Dennoch helfe ich gerne mit, wenn es für die Union darum gehen sollte, ein Jamaika-Bündnis auf Bundesebene zusammenzuführen. Allerdings nicht an der Spitze einer Verhandlungsdelegation."

Foto: Daniel Günther (über dts Nachrichtenagentur)

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