Berlin - Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, plädiert für einen Schwenk seiner Partei in Bezug auf die NATO-Mitgliedschaft bislang neutraler Nachbarländer Russlands. Als Schutz vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gebe "es eine Sache, die nicht uninteressant ist", sagte er "Süddeutschen Zeitung" dazu.

"Dass zum Beispiel Schweden und Finnland darüber nachdenken, Mitglieder der NATO zu werden, eben weil sie davon ausgehen, dass ein NATO-Mitglied nicht angegriffen wird". Schließlich würde das den Dritten Weltkrieg bedeuten. Früher hätte er sich "darüber wahnsinnig aufgeregt, aber jetzt habe ich keine Gegenargumente mehr". Die Linke müsse "in einigen Punkten umdenken".

Allerdings wendet sich Gysi gegen die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr. Im Vergleich zu Russland habe die NATO bisher das Zwanzigfache für Armeen und Rüstung ausgegeben, sagte der außenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag. "Hat das den Krieg verhindert? Nein." Gysi sieht die einzige Möglichkeit zur Beendigung des Kriegs derzeit darin, dass sich die russische Bevölkerung "von Putin trennt".

Zwar sei der russische Staatschef in der Vergangenheit "auch falsch behandelt" worden. "Aber alles, was falsch gemacht wurde, rechtfertigt nicht diesen Krieg." Der ehemalige Parteichef begrüßte Sanktionen "gegen die russische Führung und auch gegen die Oligarchen". Aber: "Ich bin gegen Wirtschaftssanktionen, die die Bevölkerung treffen, weil wir keine mediale Hoheit in Russland haben."

Foto: Schweden (über dts Nachrichtenagentur)

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