Wiesbaden - Die Coronakrise wirkt sich auch auf die Verbrecherjagd in Deutschland aus. Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, arbeitet nach eigenen Angaben aktuell zwischen ein und drei Tagen pro Woche im Homeoffice.

"Wir haben die Marschroute, persönliche Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren", sagte Münch dem "Spiegel". "Das gilt auch für mich." Insgesamt liege die Homeoffice-Quote in seiner Behörde aktuell bei gut 50 Prozent. "Das ist für eine Sicherheitsbehörde sehr hoch", so der BKA-Chef.

"Aber natürlich geht das nicht in allen Bereichen. Vernehmungen können wir nicht im eigenen Wohnzimmer durchführen." Die Corona-Pandemie habe auch die Kriminalität in Deutschland verändert. In mehreren Bereichen seien die erfassten Fallzahlen 2020 zurückgegangen.

"Wenn die Menschen zu Hause bleiben, ist etwa ein Wohnungseinbruch riskanter", sagte Münch. "Und wenn es keine Menschenansammlungen gibt, haben Taschendiebe keine Chance." Leider seien Kriminelle aber anpassungsfähig und "verlagern ihre Taten dahin, wo die Menschen während des Lockdowns noch präsenter sind, nämlich ins Netz". Die Cyberkriminalität habe im vergangenen Jahr erheblich zugenommen, so der BKA-Chef: "Wir verzeichnen mittlerweile zwischen acht und 17 Millionen neue Malware-Varianten pro Monat - das sind fast unvorstellbare Dimensionen."

Foto: Bundeskriminalamt (über dts Nachrichtenagentur)

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