Berlin - Zu Beginn des Ausbildungsjahres am kommenden Montag erwarten die zuständigen Spitzenverbände zwar ein Plus bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, klagen aber weiterhin über einen Mangel an Bewerbern. Betriebe könnten noch viele Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es keine Bewerber gebe, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).

"Jedoch sehen wir aktuell deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend gestoppt ist und sich eine Aufholjagd abzeichnet." So habe es in den ersten Monaten dieses Jahres bundesweit zunächst noch Rückgänge im Vergleich zum sowieso schon schlechten Corona-Jahr 2020 gegeben. "Jetzt im Sommer liegen wir aber mit insgesamt rund 147.000 registrierten IHK-Ausbildungsverträgen im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen um 1,4 Prozent über den Zahlen des Vorjahres", sagte Adrian weiter. "Ich bin zuversichtlich, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Sommer weiter verbessert. Das geht aber nur Schritt für Schritt." Der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer sagte, das Handwerk sei auf einem guten Weg. "Bis Ende Juni sind schon jetzt deutlich mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als vergangenes Jahr. Wir liegen um gut 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Ich bin daher zuversichtlich, dass 2021 besser wird." Allerdings brauche es weitere Anstrengungen, um an die Vor-Coronazeit anzuknüpfen, so Wollseifer dem RND. "Ziel ist es, am Jahresende wieder auf Vor-Corona-Niveau zu landen." Wollseifer appellierte an Jugendliche, die noch ohne Stelle sind, sich mit Unternehmen und örtlichen Kammern in Verbindung zu setzen. "Ausbildungsplätze gibt es im Handwerk ausreichend. Ende Juni waren noch rund 31.000 unbesetzt. Es fehlt an den Bewerbern."

Für Azubis aus den Flutgebieten, deren Ausbildung gefährdet sei, finde man Lösungen versprach Wollseifer. "Wir tun alles, damit in den Flutgebieten keine Ausbildung ins Leere läuft. Aktuell wird eine Art "Ausbildungsbörse" aufgebaut, über die Auszubildende aus zerstörten oder stark von der Flut betroffenen Betrieben in andere Handwerksbetriebe vermittelt werden, um dort ihre Ausbildung fortzusetzen oder zu beginnen. Es gibt bereits Betriebe, die solche Auszubildenden übernommen haben. Kein Handwerks-Auszubildender soll unversorgt bleiben."

Foto: Fliesenleger (über dts Nachrichtenagentur)

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