Berlin - Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hält die Vorhaben der Ampel-Koalition, um unabhängig von russischer Energie zu werden, derzeit nicht für umsetzbar. "Wir sind überzeugt, dass die Anstrengungen im Umwelt- und Klimaschutz und für die Unabhängigkeit bei den Energieimporten der richtige Weg sind und - so ehrlich muss man auch sein - das bringt dem Handwerk auch Aufträge. Allerdings weiß die Regierung, dass wir zurzeit nicht leisten können, was die Politik sich vornimmt", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
Vor allem der Fachkräftemangel sei ein Problem: "Dem Handwerk in Deutschland fehlen mindestens eine Viertelmillion qualifizierte Fachkräfte", sagte Wollseifer. Jedes Jahr blieben zwischen 15.000 und 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Hinzu kämen nun der Materialmangel und die stark steigenden Preise.
Dies wirke sich vor allem auf dem Bau aus. "Bei fast allem, was zum Hausbau gebraucht wird, ist die Versorgungslage extrem eng: Die Stahllager sind leer, Dämmstoffe gibt es nur sporadisch", sagte Wollseifer. Dies würde sich auf ein weiteres Ziel der Ampel-Regierung auswirken: dem geplanten Bau von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr. "Fehlende Handwerker, mangelnde Materialen, explodierende Kosten stehen etwa dem Ziel entgegen, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen", warnte Wollseifer.
Aber auch in anderen Gewerken sei das Handwerk stark betroffen. Die Bäcker hätten Lieferengpässe bei den Rohstoffen, der Technik würde es nach wie vor an Halbleitern mangeln, zählte Wollseifer auf. Bei jedem zweiten Handwerksbetrieb hätten sich die Energiekosten verdoppelt.
Foto: Bauarbeiter (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: