Berlin - Nur wenige große Unternehmen haben in der Corona-Pandemie staatliche Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) genutzt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine FDP-Anfrage hervor, über die das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Ausgabe 8/2021) berichtet.

Demnach interessierten sich 122 Unternehmen für eine Unterstützung aus dem WSF, aber nur 43 davon stellten schließlich einen Antrag. Insgesamt 21 wurden bewilligt. Im Juni befanden sich noch neun Anträge in der Prüfung, 13 waren von den Firmen nicht weiterverfolgt worden. Der WSF war von der Bundesregierung speziell für große Unternehmen eingerichtet und mit 600 Milliarden Euro ausgestattet worden.

Eine Unterstützung ist sowohl durch staatliche Garantien für Kredite als auch durch eine direkte Kapitalspritze möglich. "Die große Diskrepanz zwischen Interessierten und Antragsstellern zeigt, dass der Einstieg des Staats über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds viele Unternehmen abschreckt", sagte Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Ein wirksamer Mechanismus zum Schutz von Großunternehmen sei notwendig, dieser dürfe jedoch nicht die unternehmerische Freiheit untergraben. "Der Hilfsfonds darf nicht zu einem Instrument von Peter Altmaiers übergriffiger Beteiligungspolitik werden", so Houben.

Im Wirtschaftsministerium sieht man hingegen kein Problem in dem geringen Zuspruch. Viele der nicht weiterverfolgten Interessensbekundungen stammten aus der Anfangszeit des WSF. Er fungiere als "letzter Rettungsanker", antwortet das Ministerium auf die FDP-Anfrage. "Der WSF kommt nur dann zum Einsatz, wenn keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten bestehen und kein anderes Hilfsprogramm greift."

Foto: Bundeswirtschaftsministerium (über dts Nachrichtenagentur)

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