München - Die deutsche Industrie hat mit ihrem aktuellen Auftragsbestand einen Rekord erreicht. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts, die am Montag veröffentlicht wurde.
Ohne einen einzigen neuen Auftrag könnte sie demnach 4,5 Monate produzieren. Bei der letzten Umfrage im Januar waren es 4,4 Monate. Im langjährigen Durchschnitt liegt die Auftragsreichweite bei 2,9 Monaten. "Der Zuwachs an Reichweite ist jetzt nur noch gering", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser.
"Das deutet darauf hin, dass sich der Eingang an neuen Aufträgen allmählich abschwächt." Der Auftragsstau spiegele nicht nur die hohe Nachfrage nach deutschen Industriewaren in den vergangenen Monaten wider, sondern auch die Schwierigkeiten der Unternehmen, die bestehenden Aufträge aufgrund des Mangels an wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen zeitnah abzuarbeiten. "Falls sich die Lieferengpässe in den kommenden Monaten auflösen würden, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten", fügte Wollmershäuser hinzu. "Das würde dann die Wirtschaftsleistung kräftig anschieben. Allerdings spricht derzeit vieles eher für eine Verschärfung der Lieferengpässe, vor allem als Folge der rigorosen Lockdowns in China, von wo Deutschland zuletzt 15 Prozent seiner importierten Vorprodukte bezog."
Besonders groß ist die Auftragsreichweite in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer) mit 7,4 Monaten, im Maschinenbau (6,5 Monate) und bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten (6,3 Monate). Am kürzesten reichen die Aufträge der Textil-Hersteller mit 1,7 Monaten.
Foto: Schutzhelme (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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