München - Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, fordert eine öffentliche Betreuung für kranke Kinder. "Kinderbetreuung schließt oft zu früh, und sobald ein Kind krank ist, hat man ein Problem. Dafür brauchen wir Lösungen. Nur dann können wir mehr Erwerbstätigkeit erreichen", sagte Fuest der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).
"Kinderbetreuung darf nicht von einem Moment auf den anderen zusammenbrechen." Sie müsse generell flexibler und länger verfügbar sein.
"Es kann nicht sein, dass Eltern immer unter diesem Damoklesschwert leben, dass, wenn ein Kind krank ist oder man einmal etwas länger arbeiten muss, die Betreuung fehlt." Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter in Deutschland werde in den kommenden Jahren sinken, sagte Fuest. "Das beschränkt auch das Wachstumspotential. Hier liegt eins der wichtigsten Themen für die Wirtschaftspolitik der nächsten 10 oder 20 Jahre", sagte der Ifo-Präsident in der Sonntagszeitung.
Um mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter in Arbeit zu bringen, plädiert Fuest außerdem für eine Abschaffung des Ehegattensplittings. "Die Teilzeitquote ist hoch. Das liegt auch daran, dass in unserem Steuersystem der Zweitverdiener steuerlich stark belastet wird. Daran sollte man etwas ändern", forderte Fuest in der FAS. Er wolle das Ehegattensplitting "nicht durch eine individuelle Besteuerung ersetzen, wie es einige fordern, sondern durch ein Realsplitting, bei dem man einen gewissen Betrag auf den Partner übertragen kann, der die Unterhaltspflichten reflektiert."
Foto: Spielendes Kind (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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