Berlin - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Bundesländer für ihre Personalausstattung bei der Kontrolle des Arbeitsschutzes scharf kritisiert. "Es gibt ein eklatantes Überwachungsdefizit in den zuständigen Landesbehörden", sagte der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
Er verwies dabei auf einen Bericht des Bundesarbeitsministeriums, wonach bundesweit 1.490 Aufsichtsbeamte in den Bundesländern für die Einhaltung der betrieblichen Arbeitsschutzvorschriften tätig seien. "Damit ist rein rechnerisch ein Kontrolleur für rund 25.400 Beschäftige in Deutschland zuständig", kritisierte Feiger. Effektiver Arbeitsschutz sei so nicht möglich. Der für den Arbeitsschutz zuständige IG-BAU-Vorstand Carsten Burkhardt nannte die Zahlen "eine Bankrotterklärung in Sachen Gesundheits- und Arbeitsschutz des Staates".
Gerade Baustellen seien ein Sorgenkind in Sachen Sicherheit, sagte Burkhardt den Funke-Zeitungen. Die Berufsgenossenschaft würde an ihre Grenzen stoßen und das staatliche Kontroll-Defizit nicht wettmachen können, kritisierte Burkhardt. Er warf den Ländern vor, viele Arbeitsschutzkontrolleure während der Pandemie ins Homeoffice beordert zu haben: "Das bringt natürlich wenig: Kontrollen vom Schreibtisch aus sind Papierkontrollen - und damit eine Farce." Dabei seien gerade in der Pandemie, etwa auf Baustellen, in der Gebäudereinigung oder in Fleischfabriken, effektive Arbeits- und Gesundheitsschutzkontrollen notwendig.
Foto: Glasfassade an einem Bürohaus (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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