Frankfurt/Main - Anlässlich des Treffens der "Allianz für Aus- und Weiterbildung" an diesem Mittwoch macht sich die IG Metall für eine Ausbildungsgarantie stark: "Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe hat schon vor Corona abgenommen, dieser Trend wird durch die Krise nunmehr verstärkt", sagte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). In einer Umfrage der Gewerkschaft, über die das "Handelsblatt" berichtet, gaben gut elf Prozent der befragten Betriebsräte an, dass sie einen weiteren Abbau der Ausbildungsplätze in ihren Betrieben erwarten.

In den Wirtschaftszweigen der IG Metall ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 13.000 oder gut zehn Prozent zurück, zeigt die "Ausbildungsbilanz 2020" der Gewerkschaft. Selbst bei so beliebten Berufen wie Industrie- und Zerspanungsmechaniker oder Mechatroniker sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. In den klassischen Metall- und Elektroberufen lag das Minus 2020 gegenüber dem Vorjahr bei fast 16 Prozent. Allerdings stehen den rund 12.000 unbesetzten Ausbildungsstellen im Organisationsbereich der IG Metall mehr als doppelt so viele unversorgte Bewerber gegenüber, vor allem im Handwerk, in kaufmännischen und IT-Berufen gebe es einen deutlichen Bewerberüberhang.

Mehr als zwei Millionen junge Menschen seien 2019 ohne Berufsabschluss gewesen, kritisierte Urban - so viele wie nie zuvor. "Wenn jetzt nicht endlich gegengesteuert wird und die Bundesregierung die Situation weiter nur schönredet, statt zu handeln, drohen mehr und mehr Jugendliche durch die immer wackligeren Planken des Ausbildungsmarktes zu fallen." Nötig sei eine Ausbildungsgarantie, die Jugendlichen eine Perspektive biete und Unternehmen in die Pflicht nehme, die benötigten Fachkräfte auszubilden, statt nur nach ihnen zu rufen.

Foto: Stahlproduktion (über dts Nachrichtenagentur)

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