Wiesbaden - Immer mehr Haushalte in Deutschland bekommen Wohngeld. Zum Jahresende 2020 bezogen rund 618.200 die Unterstützung, das waren rund 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
Insgesamt beziehen nach Angaben der Statistiker aber nur 1,5 Prozent aller privaten Hauptwohnsitzhaushalte in Deutschland Wohngeld. Der Anstieg hänge auch mit der zum Jahresanfang 2020 in Kraft getretenen Wohngeldreform zusammen, die mehr Haushalte als zuvor zum Wohngeldbezug berechtigt. Möglicherweise hätten aber auch Einkommensverluste der Haushalte infolge der Coronakrise zum Anstieg beigetragen. Wohngeld wird einkommensschwächeren Haushalten gewährt, damit diese sich angemessenen und familiengerechten Wohnraum leisten können.
Die Höhe des Wohngeldanspruchs hängt von der Höhe des Einkommens, der Miete und der Zahl der Haushaltsmitglieder ab. Mit der Reform zum 1. Januar 2020 wurden beispielsweise Miethöchstbeträge regional gestaffelt angehoben und der Wohngeldanspruch auf höhere Einkommensbereiche ausgeweitet. Im Ländervergleich waren private Haushalte mit Hauptwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern Ende 2020 am häufigsten auf Wohngeld angewiesen. Dort bezogen 2,7 Prozent der Haushalte Wohngeld.
In Bayern war der Anteil mit 0,9 Prozent am geringsten. Ende 2020 hatten in rund 96 Prozent der Wohngeldhaushalte alle Haushaltsmitglieder einen Anspruch auf Wohngeld (sogenannte reine Wohngeldhaushalte). Rund 4 Prozent der Wohngeldhaushalte waren sogenannte wohngeldrechtliche Teilhaushalte, in denen Personen mit und ohne Wohngeldanspruch wohnten. Der durchschnittliche monatliche Wohngeldanspruch betrug Ende 2020 bei reinen Wohngeldhaushalten 177 Euro, bei wohngeldrechtlichen Teilhaushalten 167 Euro.
Zum Vergleich: Ende 2019 war der Wohngeldanspruch bei reinen Wohngeldhaushalten mit 153 Euro etwas geringer als bei wohngeldrechtlichen Teilhaushalten mit 158 Euro. Ein Ziel des Wohngeldstärkungsgesetzes war eine Leistungsverbesserung für Haushalte mit geringem Einkommen sowie eine alle zwei Jahre erfolgende Leistungsanpassung. Die letzte Wohngelderhöhung gab es am 1. Januar 2016. Nach Angaben des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat gaben Bund und Länder im Jahr 2020 zusammen rund 1,311 Milliarden Euro für Wohngeld aus.
Das waren rund 38 Prozent oder 357,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2019 hatten die Ausgaben für Wohngeld 953,6 Millionen Euro betragen.
Foto: Arbeitsamt in Aschersleben (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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