Berlin - Die Initiatorin der Online-Aktion "Wir Frauen für Merz", CDU-Politikerin Dominique Emerich, hat verteidigt, dass sie sich für Merz als neuen CDU-Vorsitzenden einsetzt. "Mit meiner Aktion wollte ich mit diesem Klischee aufräumen, dass Frauen sich nicht für einen Kandidaten wie Merz positionieren können", sagte Emerich dem Nachrichtenportal Watson.

"Ich höre immer wieder die Leute, die sagen, die Frauen seien per se gegen Merz", sagte die CDU-Politikerin, die bei der baden-württembergischen Landtagswahl im Wahlkreis Bodensee antritt. Landläufig heiße es ja, Frauen hätten keinen Bezug zu ihm oder er würde ihre Interessen nicht vertreten. "Das sind Behauptungen, die so einfach nicht stimmen und ich kenne sehr viele Frauen, die das überhaupt nicht so empfinden." Während sich die Mittelstands- und Wirtschaftsunion sowie die Junge Union sich für Merz positionierten, hat sich die Frauen-Union gegen ihn als Partei-Chef ausgesprochen.

"Es gab keine Abstimmung innerhalb der Frauen-Union, die zu dieser Wahlempfehlung gekommen ist", so Emerich. "Ich finde, man hätte eher die Basis befragen sollen, und nicht die Wortmeldungen des etwas mehr als 20-köpfigen Vorstand der Frauen-Union zählen sollen." Generell aber findet die Juristin, die CDU hätte "drei Kandidaten, auf die wir stolz sein können, deswegen muss man keinen von ihnen gezielt ausschließen". Zu dem Vorwurf, dass Merz 1997 gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hätte, sagte Emerich: "Jeder, der sich mit dem Sachverhalt beschäftigt hat, weiß: Es stimmt einfach nicht."

Bei der Abstimmung ging es um eine Versöhnungs- oder Widerspruchsklausel. Letztere hätte den mutmaßlichen Opfern sexueller Gewalt die Möglichkeit eingeräumt, ein eingeleitetes Strafverfahren gegen den Ehepartner zu stoppen, sagte Emerich. "Aus seiner beruflichen Erfahrung als Richter beziehungsweise Anwalt heraus hatte Merz damals für die Widerspruchsklausel gestimmt." Auf die Frage, ob der Ex-Fraktionschef auch ein guter Kanzler für Frauen wäre, antwortete Emerich: "Ich finde diese Diskussion eigentlich immer etwas skurril. Wo haben Frauen andere thematische Interessen als Männer? Die sehe ich nicht."

Foto: Friedrich Merz am 07.12.2018 (über dts Nachrichtenagentur)

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