Berlin - An der deutsch-polnischen Grenze in Brandenburg steigt die Zahl der illegalen Grenzübertritte stark an. Das bestätigte das Bundesinnenministerium dem RBB. Nach einer vorläufigen Auswertung des Ministeriums wurden in Brandenburg in der ersten Septemberhälfte rund "400 Personen bei der unerlaubten Einreise festgestellt".

Zum Vergleich: Im ganzen Monat August waren es ebenfalls 400. 125 weitere Feststellungen soll es nach Informationen des RBB am vergangenen Wochenende allein rund um Frankfurt/Oder gegeben haben. Die Stadt an der Oder gilt derzeit als Schwerpunkt der illegalen Migration über Weißrussland und Polen nach Deutschland. Rund 75 Prozent der festgestellten Migranten geben dabei an, zuvor über Weißrussland oder Litauen und Polen eingereist zu sein. Das bestätigte die Bundespolizei dem RBB. Ein Großteil der auf diesem Weg nach Brandenburg kommenden Flüchtlinge sind irakische Staatsbürger.

Die Bundespolizei sieht einen "Zusammenhang zwischen der Situation an der deutsch-polnischen Grenze in Brandenburg und der Situation entlang der polnisch-belarussischen Grenze" und "trifft materielle und technische Vorsorge zur Umsetzung geeigneter Maßnahmen". Auf dem Gelände der Bundespolizeiinspektion Frankfurt/Oder wurden bereits Zelte und Toiletten für die ankommenden Flüchtlinge aufgebaut. Die polnische Regierung beschuldigt das Regime des weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko, die Flüchtlinge in organisierter Form an die EU-Außengrenze zu bringen. Von dort aus versuchen viele nach Deutschland zu gelangen.

Warschau wirft der Regierung in Minsk vor, die EU und Polen aus Rache für die jüngsten Sanktionen durch das gezielte Durchschleusen von Migranten destabilisieren zu wollen. Vor wenigen Tagen hatte die Eskalation an der polnisch-weißrussischen Grenze die ersten Todesopfer unter Geflüchteten gefordert.

Foto: Bundesinnenministerium (über dts Nachrichtenagentur)

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