Köln - Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), Michael Hüther, hat die Bundesregierung für die Ausgestaltung der Corona-Hilfen scharf kritisiert. "Die Aussage von Finanzminister Scholz, wir halten das finanziell lange durch, kann man zynisch beantworten: ja, weil das Geld nicht abfließt und daran auch kein Interesse besteht", sagte Hüther den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Rettungspolitik sei "mehr Erzählung und Propaganda als Realität". Für ihn liege der "eigentliche Skandal" nicht bei der Impfstrategie, sondern bei den nicht abfließenden Hilfsgeldern. "Die Zugangshürden sind zu hoch, die administrative Umsetzung ist eine schiere Katastrophe", kritisierte Hüther. Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, warnte vor Überlegungen, bei steigenden Infektionszahlen weitere Betriebe zu schließen.

"Es liegt am Verhalten der Menschen, dass wir nicht vorankommen. Deshalb macht es auch keinen Sinn, weitere Betriebe zu schließen", sagte Dullien den Funke-Zeitungen. So sei die Homeoffice-Quote von 27 Prozent im April auf 14 Prozent im November gesunken. "Es gibt also Potenzial, konsequenter von zu Hause aus zu arbeiten. Und zur Not muss die Mobilität weiter eingeschränkt werden, etwa in Form von Ausgangssperren. Das wäre hilfreicher, als weitere Betriebe zu schließen", sagte Dullien.

Foto: Corona-Lockdown (über dts Nachrichtenagentur)

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