Köln - Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat angesichts des eingebrochenen Bruttoinlandsprodukts schnellere Hilfen für notleidende Unternehmen gefordert. "Den Unternehmen wurden wieder und wieder unbürokratische Hilfen versprochen, doch sie kommen nicht an", sagte er dem Nachrichtenportal T-Online.

"Eines der größten Probleme derzeit ist deshalb knappe Liquidität und das schrumpfende Eigenkapital - beides ist existenzbedrohend für viele Unternehmer. Die Hilfen müssen endlich umfangreich fließen, sofort, und ohne Abschläge. Es ist schon viel Vertrauen verspielt worden." Trotz hoher Corona-Fallzahlen drängt der Ökonom zudem darauf, dass die Grenzen für den Warenverkehr geöffnet bleiben.

"Die Industrie bildet zusammen mit den verbundenen Dienstleistungen derzeit den Motor der Volkswirtschaft. Deren Spaltung schreitet voran - das ist besorgniserregend", so Hüther. "Während Unternehmen aus dem privaten Dienstleistungsbereich und dem Handel spürbar unter dem Lockdown leiden, zeigt sich die Industrie vergleichsweise robust. Damit die Konjunktur den Einschränkungen weiterhin standhalten kann, ist es unerlässlich, dass die Grenzen offen bleiben und die Industrie ihre derzeitige Rolle als Motor der Gesellschaft weiterhin ausfüllen kann."

Leidtragende der andauernden Coronakrise seien derzeit aus wirtschaftlicher Perspektive die Unternehmen. "Die Arbeitgeber tragen derzeit eine größere Last als die Arbeitnehmer", sagte der IW-Chef. "Während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um fast 23 Prozent gesunken sind, sind die Arbeitnehmerentgelte nur um rund drei Prozent gesunken."

Foto: Wegen Coronakrise geschlossener Laden (über dts Nachrichtenagentur)

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