Berlin - Der Social-Media-Auftritt der FDP ist nach Meinung von Experten mitverantwortlich dafür, dass die FDP bei jungen Wählern so beliebt ist. "Vieles hängt davon ab, ob Parteien überhaupt im Leben junger Menschen stattfinden", sagte der Programmleiter der Jugendbeteiligungsinitiative "Unmute Now", Noah Schöppl, dem "Spiegel".

Dazu gehöre auch, die digitale Lebensrealität junger Menschen zu verstehen. Junge Leute seien stark politisiert. "Aber wir sehen in unserer Arbeit, dass sie auch Anknüpfungspunkte brauchen." Christian Lindner (FDP) sei eben vergleichsweise präsent in den sozialen Netzwerken, sagte Schöppl.

Allein auf Instagram folgen dem FDP-Chef über 300.000 Menschen - doppelt so viele wie den beiden Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und Armin Laschet zusammen. Der Forscher sieht zudem noch ein anderes Thema, das der FDP die Stimmen junger Wähler eingebracht haben könnte: die Pandemie. "Das war ein tiefer Einschnitt in das Leben vieler junger Menschen." Gerade die Liberalen hätten ihre Position in der Opposition gut nutzen können, um sich für weniger Beschränkungen einzusetzen, so Schöppl.

"Der Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität hat bei der Wahl sicher eine Rolle gespielt." Der Erfolg der FDP stehe nicht dafür, dass Klimapolitik für junge Menschen weniger wichtig sei als gedacht. "Der Klimawandel ist immer noch das politische Thema, das uns in den Gesprächen mit jungen Menschen am häufigsten begegnet", sagte Schöppl. "Fridays for Future" seien die größte Jugendbewegung Deutschlands - das heiße aber eben nicht, dass jede junge Person ein Fan davon sei.

"Die Belange junger Menschen sind einfach unterschiedlich. Genauso gibt es auch junge Leute, die auf dem Land leben und deshalb ihr Auto nicht abgeben wollen", sagte der Sozialwissenschaftler.

Foto: Junge Mädchen auf einer Rolltreppe (über dts Nachrichtenagentur)

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