Bielefeld - Jugendforscher Klaus Hurrelmann erklärt den Wahlerfolg der AfD bei jungen Wählern in Sachsen-Anhalt unter anderem mit Perspektivangst. "Wenn ich mit meiner Analyse richtig liege, dann ist die AfD immer dort stark, wo jüngere Menschen im größeren Ausmaß den Eindruck haben, dass ihre Chancen schlechter sind", sagte er dem Nachrichtenportal Watson.

"Auf ein Vorankommen in Ausbildung und Beruf oder auf die Gründung einer Familie. Diese Wahrnehmung von Benachteiligung ist bei ostdeutschen Jugendlichen stärker als bei westdeutschen." Die Tatsache, dass die AfD insbesondere bei jungen Männern in Ostdeutschland populär ist, liegt laut Hurrelmann an der stärkeren Verbreitung rechtsextremer Einstellungen. "Männer sind auch intensiver in rechtsextremen Gruppen unterwegs als Frauen. Das kann daran liegen, dass sie eher Befürworter von radikalen Lösungen und deren Durchsetzung sind", so der Wissenschaftler.

Das liege wiederum daran, dass man in ostdeutschen Bundesländern mehr Männer mit einem niedrigeren Bildungsabschluss habe als Frauen. Andere Parteien haben laut Hurrelmann durchaus die Chance, junge AfD-Wähler zurückzuholen. Dafür dürften sie diese aber nicht beschimpfen oder nur ermahnen.

"Stattdessen sollte man demonstrieren, was die Rolle einer Partei ist: Sie ist eine Interessensvertretung. Und wenn man jungen Leuten deutlich macht: `Wir wollen wissen, wie es dir geht und deine Situation verbessern`, dann sehen die Wahlergebnisse vielleicht ganz anders aus."

Foto: Jugendliche auf einer Parkbank mit Bier (über dts Nachrichtenagentur)

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