Berlin - Bundesbildungsministerin Anja Karlizek rechnet damit, dass Studierende im nächsten Wintersemester wieder zurück in die Universitäten kommen können: "Immer vorausgesetzt, diese Pandemie nimmt nicht einen neuen dramatischen Verlauf, gehe ich davon aus, dass im Wintersemester wieder in den Normalbetrieb an den Hochschulen zurückgekehrt werden kann", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Die Hochschulen gingen jetzt ins dritte Online-Semester.
"Das bedeutet eine immense Belastung für alle", so Karliczek. "Die Studierenden machen mir gerade zunehmend Sorge." Es sei deswegen Zeit, über Öffnungsperspektiven zu reden. "Wir brauchen auch für die Hochschulen Konzepte für die Öffnungen", forderte die Ministerin.
Denkbar seien etwa Modellversuche, bei denen Erstsemester unter Einsatz von Tests zu Präsenzveranstaltungen in die Hochschulen kommen könnten. Damit lernschwache Schüler in Folge der Pandemie nicht den Anschluss verlieren, will Bildungsministerin Anja Karliczek eine Milliarde Euro für ein bundesweites Nachhilfeprogramm ausgeben. Nach dem Willen der Ministerin soll es dazu am Ende dieses Schuljahres in allen Bundesländern Lernstandserhebungen in den Kernfächern geben. "20 bis 25 Prozent der Schüler haben vermutlich große Lernrückstände - vielleicht sogar dramatische", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Wenn wir ein Nachhilfeprogramm für die Kernfächer auflegen, brauchen wir dazu etwa eine Milliarde Euro." Erstmals nannte die Ministerin weitere konkrete Details des geplanten Bund-Länder-Programms: Spätestens zum neuen Schuljahr würden zusätzliche Förderangebote bereitgestellt, die sich auf Kernfächer, also etwa Deutsch, Mathe und möglicherweise auch die erste Fremdsprache beziehen sollten. Zielgruppe des Programms seien vor allem Schüler, bei denen ein Wechsel bevorstehe - entweder auf eine weiterführende Schule oder in eine Ausbildung. Der jeweilige Bedarf müsse "vorher in einer Lernstandserhebung ermittelt werden", erklärte die Ministerin.
Schon in den Sommerferien solle es erste Angebote geben. Für das Programm will Karliczek auf vorhandene Strukturen in den Ländern zurückgreifen: "Eingebunden werden könnten zum Beispiel Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrkräfte, Bildungsstiftungen und natürlich auch private Nachhilfeanbieter."
Foto: Junge Leute vor einer Universität (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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