Berlin - Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat sich im Unterschied zu RKI-Präsident Lothar Wieler für eine Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen ausgesprochen. "Aus meiner Sicht ist es vertretbar, in Schulen auf Masken zu verzichten", sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).

Gassen verwies zur Begründung auf die regelmäßigen Corona-Tests in den Schulen und auf unerwünschte gesundheitliche Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen. "Durch die langen Phasen des Lockdowns, Social Distancing und des Maskentragens sind die Immunsysteme der Kinder mittlerweile so untrainiert, dass sie an Viren erkranken, die ihnen früher nichts anhaben konnten", sagte Gassen. Besonders auffällig sei die hohe Zahl von Kindern, die wegen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege im Krankenhaus behandelt werden müssten, so der Mediziner. Gassen fügte hinzu, man müsse das Maskenthema "insgesamt entstauben". Wieler hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch gefordert, alle bisherigen Corona-Schutzmaßnahmen in den Schulen, also auch das Maskentragen, zumindest bis Frühjahr 2022 beizubehalten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte vor dem Treffen der Kultusminister am Donnerstag und Freitag bundesweit einheitliche Regeln in dieser Frage. "Die GEW appelliert an die Kultusministerkonferenz, sich auf eine gemeinsame Linie beim Thema Maskenpflicht zu verständigen", sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem RND. "Wir wollen, dass die Schulen auch in der kalten Jahreszeit geöffnet bleiben, das wird nicht ohne Hygienemaßnahmen und -konzepte gehen", fügte sie hinzu. Es sei verständlich, dass sich viele Menschen wünschten, die Maskenpflicht im Unterricht grundsätzlich aufzuheben, so Finnern. "Trotzdem bleibt die Maske in geschlossenen Räumen als ein Teil des Maßnahmenbündels zum Gesundheitsschutz abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll", hob sie hervor. Durch das Maskentragen könnten Quarantäne-Zeiten verringert werden oder wegfallen.

Foto: Corona-Hinweis an einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: