Berlin - Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wehrt sich gegen Vorwürfe des Robert-Koch-Instituts (RKI), wonach Praxen Corona-Impfungen nicht richtig dokumentieren. Das geht aus einem Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervor, über den das Portal "Business Insider" berichtet.

RKI-Chef Lothar Wieler hatte erst vorige Woche den impfenden Ärzten vorgeworfen, sie "dokumentierten ihre durchgeführten Covid-19-Impfungen nicht ordnungsgemäß". Ähnliches war schon im Sommer 2021 passiert, als das RKI als Institut der Bundesregierung im September dieses Jahres einräumen musste, dass die Impfquote bundesweit womöglich höher liegt als gedacht. Die Schuld schob Wieler damals den Betriebsärzten zu. Die KBV erklärt, dass der eigentliche Grund für fehlende oder lückenhafte Angaben sei, dass das RKI seit zwei Jahren keine Schnittstelle zu den Kassenärzte-Systemen realisiert habe.

Nach Aussage der KBV tragen die Ärzte täglich Angaben zum impfenden Arzt, zum verwendeten Impfstoff, zu Erst-/Abschluss- oder Auffrischimpfung und zur Altersgruppe der Geimpften auf einer Seite der KBV ein. Die Informationen werden dann erneut versandt, wenn die Ärzte die Impfungen mit den Krankenkassen abrechnen. Wörtlich heißt es im Brief: "Dass beim RKI möglicherweise fehlende oder lückenhafte Daten über die (...) Impfungen vorliegen, ist vielmehr darin begründet, dass das RKI diese Daten nicht in Empfang nehmen kann, weil es bis heute die hierfür vorgesehene Datenschnittstelle nicht realisiert hat." Das RKI räumte auf Nachfrage ein, dass die Behörde Daten der Kassenärzte lediglich händisch in ihr Impfmonitoring einpflege.

Foto: Impfung (über dts Nachrichtenagentur)

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