Berlin - Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor einer Verschleppung psychiatrischer Therapien für Kinder und Jugendliche. "Wir beobachten im Moment, dass Kinder im ambulanten und stationären Bereich für eine Diagnostik oder Therapie deutlich längere Wartezeiten hinnehmen müssen", sagte Sprecher Jakob Maske der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).

Dadurch komme es in einigen Fällen auch dazu, dass die Therapie deutlich intensiver oder auch länger durchgeführt werden müsse. "Beispielhaft möchte ich hier die Anorexien nennen, die unter Umständen so spät in die Klinik kommen, dass sie mit einer Sonde ernährt werden müssen." Zugleich sagte der Berliner Kinderarzt, dass sich erste Symptome psychischer Mehrbelastungen für Kinder zu psychiatrischen Krankheiten entwickeln könnten. "Und auch, wenn es zunächst nur zu einer Symptomatik kommt, kann diese, wenn sie nicht rasch ausreichend behandelt wird, eben auch zu einer manifesten Erkrankung führen. Dies sehen wir im Alltag in der Pandemie zunehmend, was natürlich nicht heißt, dass diese Situationen nicht auch schon vor der Pandemie - nicht ganz so zahlreich - eingetreten sind", sagte der BVKJ-Sprecher. Der Fachverband fordert: "Öffnung der Schulen und Kitas sofort, auch unabhängig von einer Impfung der Kinder und Jugendlichen", so Maske. "Kinder und Jugendliche leiden jetzt seit mehr als einem Jahr unter Schul- und Kitaschließungen. Es wird Zeit, den Kindern und Jugendlichen ihre Rechte auf Bildung zurückzugeben und so auch die sekundären Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche zu reduzieren", sagte der Kinderarzt.

Foto: Klinik für Psychiatrie (über dts Nachrichtenagentur)

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