Berlin - Eine flächendeckende Ausweitung der Betreuungszeit an deutschen Kitas ist angesichts der Coronakrise und des Fachkräftemangels nicht absehbar. Eine Umfrage der "Welt am Sonntag" zeigt, dass den kommunalen Kitas in deutschen Großstädten rund zehn Prozent der Mitarbeiter fehlen.
In München und Düsseldorf liegt die Quote etwas darüber, in Frankfurt fehlen 15 Prozent, in Dortmund und Stuttgart sind es derzeit sogar rund 20 Prozent. Auch die freien Träger beklagen hohe Engpässe. Viele Kinderbetreuungszentren haben aktuell ihre Betreuungszeit um zehn Stunden wöchentlich reduziert und trennen die Gruppen strikt. Gerade in den Früh- und Spätdiensten wurden vor der Coronakrise in den meisten Einrichtungen Gruppen zusammengelegt. Da dies nun nicht mehr erlaubt ist, kommt es in den meisten Einrichtungen immer wieder zu Einschränkungen. Oftmals wäre eine Ausweitung der Betreuungszeiten bei weiterhin getrennten Gruppen gar nicht möglich. Lassen die Kitas allerdings wieder eine Durchmischung der Gruppen zu, wird das Ansteckungsrisiko größer und die Nachverfolgung schwieriger. Zudem müssten bei einem Ausbruch mehr Mitarbeiter und Kinder in Quarantäne, als es in getrennten Gruppen der Fall wäre.
Das wollen die Kitas unbedingt vermeiden. Ein höheres Infektionsrisiko in Kauf zu nehmen dürfe "nicht einmal ansatzweise zur Debatte stehen", sagte Jens Schubert, Chef der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Träger von mehr als 2.500 Kitas deutschlandweit. Laut Schubert geht es nun vor allem darum zu impfen, um weitere Ausfälle zu verhindern. Seit einigen Tagen haben Kita-Beschäftigte beim Impfen hohe Priorität.
Die Länder und Kommunen müssten nun schnell handeln, sagte er. Er plädiert für mobile Impfteams.
Foto: Kita (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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