London - Der britische Klimaökonom Nicholas Stern rät der Bundesregierung angesichts der hohen Energiepreise und des Ukraine-Kriegs, den Atomausstieg zurückzunehmen. "Deutschland sollte seine Atomkraftwerke weiterlaufen lassen", sagte Stern der "Welt am Sonntag".

Das sei gut für das Klima und für die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren. "Die Politik sollte die Laufzeiten dabei nicht begrenzen." Stern ist Professor an der London School of Economics. Weltweit bekannt wurde er durch den nach ihm benannten "Stern-Report" aus dem Jahr 2006.

Darin untersuchte Stern für die britische Regierung die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Laut Stern erforderten die stark gestiegenen Energiepreise und das Ziel, Deutschland und die EU nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs unabhängiger von russischem Gas zu machen, ein Umdenken bei der Bundesregierung. "Die Unsicherheit bei der Versorgung sorgt zwar für hohe Preise, sie sorgt aber auch dafür, dass Europa sich schneller als geplant wegbewegt von Öl und Gas", sagte Stern der Sonntagszeitung. "Wir müssen in Energieeffizienz investieren und die Gasspeicher ausreichend befüllen, um die kommenden ein bis zwei Jahre gut bewältigen zu können. Und wir müssen die Atomkraftwerke länger laufen lassen", so der ehemalige Chefökonom der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD).

Foto: Atomkraftwerk (über dts Nachrichtenagentur)

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