Berlin - Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat sich gegen eine generelle Absage von Weihnachtsgottesdiensten ausgesprochen. "Ich bedaure, dass die Kirchentüren im ersten Lockdown so lange geschlossen blieben", sagte Grütters der Wochenzeitung "Die Zeit".

Sie forderte, dass zu Weihnachten nicht nur digitale Messen gefeiert werden. "Ich wünsche mir stillere und doch festliche Gottesdienste, die sensibel die frohe Botschaft verkünden." Mit Blick auf den drohenden Lockdown für den Handel sagte die Staatsministerin: "Geschlossene Kirchen sind etwas anderes als geschlossene Geschäfte." Auf die Frage, ob sie ein Infektionsrisiko für Gottesdienstbesucher sehe, antwortete Grütters: "So penibel, wie die kirchlichen Sicherheitskonzepte vorbereitet wurden: nein."

Ihre Sorge sei eher, dass viele Menschen, die im ersten Lockdown in Distanz zur Kirche gerieten, dort auch jetzt keine Zuflucht mehr suchen. Die CDU-Politikerin und bekennende Katholikin übte harte Kritik an der Rolle ihrer Kirche am Beginn der Pandemie: "Von meiner katholischen Kirche hätte ich mir doch das klare Angebot gewünscht: Wer Beistand sucht, wird bei uns offene Türen und auch immer einen Geistlichen finden." Weiter heißt es: "In der Kirche geht es nicht um materielle, sondern um elementare Bedürfnisse." Die Menschen verlangten in der Pandemie nach Trost und Hoffnung.

Zudem falle Weihnachten in eine Jahreszeit, "in der wir Gottes wärmender Botschaft bedürfen". Kritik übte die Ministerin auch an den verschärften Corona-Einschränkungen in Italien. Insbesondere die Reiseverbote innerhalb des Landes gehen ihr zu weit: "Bei allem Verständnis für den Infektionsschutz – wir dürfen Weihnachten niemanden daran hindern, die engsten Familienangehörigen aufzusuchen." Das richte nur neue Schäden an.

"Ich bin froh, dass wir das in Deutschland noch anders planen."

Foto: Corona-Regeln an einer Kirche (über dts Nachrichtenagentur)

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