Berlin - Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat irritiert auf den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) reagiert, mehr Fichten fällen lassen zu wollen. Die steigenden Holzpreise lägen nicht daran, dass Deutschland zu wenig Rohholz hätte, sagte eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministerium den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
"Im Gegenteil: Das Holzangebot war und ist durch die zurückliegenden Schäden im Wald durch Dürre und Borkenkäfer groß", sagte die Sprecherin. Die Sägewerke kämen "mit der Arbeit nicht mehr hinterher, ihre Kapazitäten sind ausgelastet", führte die Sprecherin aus. Altmaier hatte in einem Maßnahmenpapier gefordert, die derzeit geltenden Beschränkungen für den Einschlag von Fichtenholz "schnellstmöglich" rückgängig zu machen. Aus Sicht des Bundeslandwirtschaftsministeriums führt die Forderung auch technisch ins Leere, da der Bundesrat einer Aufhebung der Verordnung zustimmen müsste. "Die nächstmögliche Plenarsitzung dafür wäre die am 17. September - am 30. September läuft die Einschlagsverordnung aber ohnehin regulär aus. Auch vor diesem Hintergrund erscheint eine vorzeitige Aufhebung wenig sinnvoll", sagte die Sprecherin. Kritik an der Idee Altmaiers übte auch der Waldeigentümerverband AGDW. "Eine Rücknahme der Beschränkung beim Fichtenholzeinschlag wäre zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv. Nach drei Dürrejahren sind noch immer rund 30 Millionen Festmeter Holz in den Wäldern, die dem Markt zur Verfügung stehen", sagte AGDW-Hauptgeschäftsführerin Irene Seling den Funke-Zeitungen. Weiteres Schadholz werde mit "großer Wahrscheinlichkeit" hinzukommen. Da die starke Nachfrage nicht nur Holz, sondern alle Baustoffe betreffe, sei Altmaiers Forderung "nicht nachvollziehbar", sagte Seling. Sie wies darauf hin, dass bei den Waldbesitzern von den gestiegenen Preisen zudem kaum etwas ankomme, da der Rundholz-Preis weiter niedrig sei. Von Arbeitgeberseite wird Altmaiers Vorstoß dagegen begrüßt. "Gerade jetzt, wo die Nachfrage nach Schnittholz hoch ist, sollten die Waldbesitzer selbst entscheiden können, ob und an wen sie ihr Holz verkaufen", sagte Denny Ohnesorge, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie (HDH) den Funke-Zeitungen. Es könne notwendig sein, gesunde Fichten zu ernten, um "die so wichtige Verjüngung der Wälder mit Klimawandel-beständigen Baumarten einzuleiten", sagte Ohnesorge. Auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), lobte den Vorstoß. "Es ist richtig, sich bei der Rohstoffversorgung wieder stärker auf den heimischen Markt zu konzentrieren und so die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu reduzieren", sagte Pakleppa den Funke-Zeitungen. Viele Bauunternehmen hätten derzeit "ernsthafte Beschaffungsprobleme auf dem Holzmarkt".
Foto: Wald (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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