Berlin - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten auf, die Schließung von Schulen und Kitas zu verlängern. "Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft appelliert an Kanzlerin Angela Merkel sowie die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten, die Schließungen von Schulen und Kitas zu verlängern", sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben).

"Die Infektions- und Sterbezahlen bewegen sich weiter auf einem hohen Niveau, zudem sind die Risiken durch Mutationen des Coronavirus` aktuell nur schwierig einzuschätzen", setzte sie zur Begründung hinzu. Es deute einiges darauf hin, dass von den Mutationen ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgehe. "Für weitgehende Lockerungen oder die schnelle Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht fehlen an den meisten Schulen und Kitas noch immer die Voraussetzungen", sagte Tepe. "Wir verknüpfen mit unserer Empfehlung die dringende Forderung, endlich ein bundesweit einheitliches, verbindliches Vorgehen zu vereinbaren", führte die Lehrergewerkschafterin aus. "Die Bundesrepublik braucht verlässliche Kriterien, auf deren Grundlage die Länder dann mit Blick auf das Infektionsgeschehen vor Ort flexibel agieren können." Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts seien hierfür nach wie vor eine gute Basis. "Politik muss zudem den Anspruch auf Notbetreuung klar und einheitlich regeln, sie darf die Entscheidung nicht auf Kitas, Schulen und Eltern abwälzen." Tepe warnte: "Die Akzeptanz von Beschlüssen sinkt beim gesamten pädagogischen Personal, bei Schülerinnen, Schülern sowie deren Eltern, wenn der Eindruck entsteht, dass die Länder gemeinsame Vereinbarungen willkürlich interpretieren und jedes Land nach den Gipfeltreffen macht, was es will." Nach dem Schul-Lockdown müsse es einen Einstieg in den Unterricht mit dem Wechselmodell geben, um den Kontakt zu allen Schülerinnen und Schülern zu halten. Zudem müssten die Länder rechtssicher vereinbaren, dass sie alle Schulabschlüsse gegenseitig anerkennen, so die GEW-Chefin. "Prüfungen müssen so organisiert werden, dass sie vom Format und inhaltlich an dem ansetzen, wie der Unterricht der Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr gestaltet worden ist", sagte sie. Darüber hinaus müssten sie den Belastungen der jungen Menschen durch die außergewöhnliche Corona-Situation Rechnung tragen.

"Auch eine Verschiebung von Prüfungen kann sinnvoll sein." Die GEW-Chefin befand: "Eine generelle Verlängerung der Schulzeit ginge zu Lasten aller Schülerinnen und Schüler, außerdem fehlen dafür das Personal und oft auch die räumlichen Voraussetzungen." Die Schulzeit zu verlängern, könne nur eine freiwillige Einzelfallmaßnahme sein. "Klar ist, dass in diesem Schuljahr niemand sitzenbleiben darf."

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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