Berlin - Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat vor wahltaktischen Überlegungen bei der Neuregelung der Quarantänepflichten an Schulen gewarnt. "Ich habe den Verdacht, dass die Politik mit allen Mitteln hohe Quarantänezahlen aufgrund der rasant steigenden Inzidenzzahlen wegen des Wahlkampfs verhindern will", sagte DL-Präsident Hans-Peter Meidinger der "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe).

"Es wäre fatal, wenn das auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erfolgen würde." Dabei sprach sich Meidinger für bundeseinheitliche Regelungen und für eine Verkürzung der Quarantänezeiten an Schulen aus. "Es ist gerade im Hinblick auf die Akzeptanz von Quarantäneregeln enorm wichtig, dass die Bundesländer zu einem gemeinsamen Rahmen finden. Die Infektiosität des Virus ist ja überall gleich", so Meidinger.

Der Verband spreche sich in Anlehnung an wissenschaftliche Empfehlungen dafür aus, "die Quarantäne auf fünf Tage zu begrenzen und danach allen die Möglichkeit zur Freitestung zu geben". Bisher gilt eine Quarantänedauer von 14 Tagen an Schulen. "Das letzte Wort sollten die örtlichen Gesundheitsbehörden haben, die ja die Aufgabe haben, die jeweils unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Eine Pauschalorder von oben wird dem nicht gerecht", sagte Meidinger.

Zugleich warnte er davor, die Quarantäne nur auf infizierte Schüler zu begrenzen. "Das wird der Situation in den Klassenräumen nicht gerecht, weder im Hinblick auf den stundenlangen direkten Kontakt zu den Banknachbarn noch im Hinblick auf die Aerosolbelastung in schlecht belüftbaren Unterrichtsräumen", sagte Meidinger weiter.

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: