Berlin - Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger findet die Corona-Entwicklung an Schulen "sehr besorgniserregend". "Auch wenn die allgemeinen Infektionszahlen derzeit noch stagnieren, nehmen gerade an Schulen die Infektionsausbrüche aktuell in einem Ausmaß zu, wie wir es bislang im Pandemieverlauf nicht kannten", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Samstagsausgabe).
"Vor allem nicht zu einem so frühen Zeitpunkt vor dem Winter." In acht Landkreisen sei in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bereits die 500er-Inzidenz überschritten worden. Das liege an mehreren Faktoren, so Meidinger. "Erstens, weil wir in dieser Altersgruppe noch eine große Mehrheit Ungeimpfter haben, und zweitens, weil es viele Bundesländer mit den Gesundheitsschutzmaßnahmen an Schulen nicht mehr so ernst nehmen."
Ein genereller sofortiger Verzicht auf die Maskenpflicht an Schulen komme eindeutig zu früh, so Meidinger. Er nennt es "erschreckend", dass sich die Politik um die Behörde "offensichtlich nicht mehr die Bohne schert", die für eine virologische und medizinische Risikoabschätzung zuständig sei - das Robert-Koch-Institut. "Wir sind im Verband nicht für eine pauschale Maskenpflicht, sondern für differenzierte Regelungen", so Meidinger. "Maskenpflicht Ja bei hohen Inzidenzen, wie sie gerade in vielen Landkreisen in Bayern, Thüringen, Brandenburg und Sachsen zu beobachten sind. Maskenpflicht Nein etwa an Tagen oder auch dem Folgetag, wo getestet wurde."
Ein "Licht am Ende des Tunnels" sei, dass die Impfquote bei 12- bis 17- Jährigen schnell ansteige. "Wenn es in diesem Land ein Impfangebot für jeden gibt, natürlich auf freiwilliger Basis, dann kann man auch an Schulen zur weitgehenden Normalität zurückkehren", sagte Meidinger. Dies werde aber nicht vor dem Frühjahr sein.
Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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