Berlin - Der Deutsche Lehrerverband hat vor einer pauschalen Aufweichung der Quarantäne-Vorgaben an Schulen gewarnt. "Das Aussprechen einer Quarantäne muss nach medizinischen Erwägungen erfolgen und sich an der Situation an der jeweiligen Schule ausrichten", sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Welt".

Er finde es deshalb "sehr verwirrend", wenn die Politik wie etwa in NRW klare Vorgaben mache, dass Quarantäne-Maßnahmen künftig pauschal deutlich lockerer gehandhabt werden sollen. "Wir fordern, nach wie vor Vorsicht walten zu lassen und die Aerosol-Belastung nicht zu ignorieren, zumal viele Unterrichtsräume nur schlecht belüftbar sind." Meidinger bezog sich auf einen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) formulierten Erlass, künftig keine ganzen Klassen, sondern nur die unmittelbaren Sitznachbarn von infizierten Schülern in Quarantäne zu schicken. Sich nur auf die Banknachbarn zu konzentrieren, gehe an der Realität vorbei, sagte Meidinger.

"Langfristig droht man so die Kontrolle zu verlieren." Für ihn bedeutet die Einschränkung von Quarantäne-Maßnahmen, eine "Durchseuchung" der Schulen in Kauf zu nehmen - vor allem wenn das Impftempo unter den Schülern nicht sehr schnell erhöht werde. "Es drängt sich uns der fatale Eindruck auf, dass es der Politik im Augenblick vor allem darum geht, vor den Bundestagswahlen schlechte Nachrichten aus Schulen - wie etwa in der Folge massiv steigende Quarantäne-Zahlen - zu vermeiden", so Meidinger. "Politik darf aber nicht auf Kosten der Gesundheit von Menschen gemacht werden."

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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