Berlin - Der Deutsche Lehrerverband hat sich gegen Forderungen der GEW gewandt, die Abiturprüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. "Der Deutsche Lehrerverband lehnt den Vorstoß der GEW ab, die Abiturprüfungen in diesem Jahr ausfallen zu lassen und durch bisher erzielte Noten zu ersetzen", sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der "Rheinischen Post".

Und weiter: "Bereits im letzten Jahr für das letztjährige Abitur hatte die GEW diese Forderung erhoben, und es war im Nachhinein gesehen absolut richtig, dass die Bundesländer dieser damals Forderung nicht gefolgt sind", sagte Meidinger. "Die Abiturprüfungen konnten 2020 trotz ähnlich hoher Inzidenzen sicher und weitgehend problemlos durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind ähnlich, sogar insgesamt leicht besser ausgefallen als die Jahre vorher", so der Bundesvorsitzende des Lehrerverbandes. Viele Bundesländer hätten schon auf die steigenden Inzidenzen reagiert und die Abiturprüfungen auf Termine im Mai und Juni verschoben.

Gegen eine Ersetzung der Prüfungen durch bisherige Noten spreche zudem, dass bereits in einem Bundesland die Abiturprüfungen komplett abgeschlossen und in anderen Ländern bereits am Laufen seien. Außerdem würde durch einen Ausfall die Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern und auch zu bisherigen Jahrgängen massiv erschwert. "Zudem würden dem betroffenen Abschlussjahrgang wegen fehlender Prüfungen auf den Abschlusszeugnissen ein unsichtbarer dauerhafter Negativstempel als Corona-Jahrgang verpasst", kritisierte Meidinger. Die Universitäten würden wegen fehlender Vergleichbarkeit Probleme bei der Studienzulassung bekommen.

Außerdem würde Schülern, die sich bereits intensiv auf die Abiprüfungen vorbereitet haben, "die Chance genommen, sich im Abitur noch zu verbessern", so Meidinger.

Foto: Stühle im Flur einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: