Vilnius - Der litauische Staatspräsident Gitanas Nauseda hat vor dem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die deutsche Haltung zu Nord Stream 2 und Waffenlieferungen kritisiert. Er habe beim Thema Waffenlieferungen auf mehr Unterstützung gehofft, sagte Nauseda dem Fernsehsender "Welt" dazu.
"Aber wir verstehen natürlich die Gründe. Es spiegelt die Stimmung in der Gesellschaft wider, wir haben in den verschiedenen Bevölkerungen unterschiedliche Einstellungen." Ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland sei gegen Waffenlieferungen. "Für mich als litauischen Präsidenten ist es natürlich leicht, hier den schwarzen Peter weiterzuschieben. Aber ich würde sagen, die Unterstützung Deutschlands war sehr wirksam. Die zusätzlichen Soldaten, um die wir bitten, wären eine zusätzliche Verstärkung. Deutschland nimmt eine Führungsrolle ein und dafür sind wir dankbar."
Dass sich Bundeskanzler Scholz schwer tut, Nord Stream 2 explizit als Sanktionsmittel zu benennen, wollte Nauseda nicht verurteilen.
Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass er das gesamte Projekt für einen Fehler hält. Als Sanktionsmittel tauge Nord Stream 2 aber dennoch: "Es ist schwer. Ich möchte unseren deutschen Freunden nicht vorschreiben was sie zu tun haben." Aber man habe sich von Anfang an sehr skeptisch zu Nord Stream 2 geäußert.
"Jetzt ist es schwierig noch die Umkehr zu vollziehen. Ich habe schon häufiger festgestellt, dass es sehr gefährlich ist und wirtschaftlich auch nicht sinnvoll." Es sei ein Projekt, das geopolitische Konsequenzen habe. "Es erhöht die europäische Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen. In einer solchen Situation ist es schwierig neue Energiequellen weiterzuentwickeln."
Es gebe viele Gründe gegen Nord Stream 2. "Man kann dieses Projekt aber immer noch als Hebel verwenden, um einen Konflikt zu vermeiden."
Foto: Hinweisschild Nord Stream 2 (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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