Berlin - Außenminister Heiko Maas (SPD) sieht den frühzeitigen US-Truppen-Abzug aus Afghanistan kritisch. "Unsere Befürchtung ist die, dass das die Taliban zum Anlass nehmen könnten, aus den Friedensverhandlungen auszusteigen und doch eine militärische Lösung in diesem Konflikt suchen", sagte er dem Wochenmagazin "Die Zeit".

Normalerweise werden die Missionen vor Ort von den NATO-Staaten gemeinsam geplant. "Wenn die Amerikaner ihre Kräfte zurückziehen, die nicht von anderen NATO-Verbündeten übernommen werden können – in der Kürze der Zeit –, dann wird die Lage außerordentlich unsicherer und auch nicht mehr verantwortbar für deutsche Soldaten", sagte Maas. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Truppensteller in Afghanistan. Der Außenminister zeigte sich auch besorgt zum Handeln der Türkei und hält EU-Sanktionen gegen Ankara weiterhin für denkbar.

"Wir haben einen Beschluss im Europäischen Rat, der besagt, dass wenn die Provokation und die Konfrontation im östlichen Mittelmeer nicht aufhören, dann wird es gegen die Türkei irgendwann Sanktionen geben", so der SPD-Politiker. Damit sei das Thema "weiterhin auf dem Tisch". Solange es aber einen "konstruktiven Dialog" gebe, sehe er "keinen Anlass dafür, die Sanktionen-Spirale weiter zu drehen". Es hinge deshalb von der Türkei ab, wie es weitergehe, sagte Maas dem Magazin.

Die ökonomische und die soziale Situation in der Türkei sei angespannt. Das Land suche "nach besseren Beziehungen", insbesondere in Europa.

Foto: Afghanistan (über dts Nachrichtenagentur)

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