Berlin - Der Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, fordert einen besseren Mieterschutz bei der von der Bundesregierung forcierten Sanierungswelle. "Um die finanzielle Last für Mieter zu senken, muss die Modernisierungsumlage auf 4 Prozent oder weniger abgesenkt werden und die Miete darf wegen energetischer Modernisierungen um nicht mehr als 1,50 Euro pro Quadratmeter steigen", sagte Siebenkotten den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

Alternativ könne die Modernisierungsumlage vollständig im Rahmen einer Warmmiete aufgelöst werden, sagte der Mieterbundspräsident. Es brauche einen "Systemwechsel". Im Zuge ihres Entlastungsprogramms hatte die Ampel-Koalition beschlossen, den besonders ineffizienten Gebäudebestand vorrangig zu sanieren. Bei einer möglichen Einführung einer Teilwarmmiete hat die Koalition vereinbart, Mieter, die in schlecht sanierten Wohnungen wollen, besonders schützen zu wollen.

Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Immobilien- und Wohnungsunternehmen, appellierte, die Sanierungen ausreichend zu fördern, um soziale Härten bei den Mietern abzufedern. "Ansonsten schlägt Energiearmut in Sanierungsarmut um", sagte Gedaschko den Funke-Zeitungen. Er sprach sich für ein sinnvolles Maß an Sanierungen aus. Laut einer Studie der International Real Estate Business School (IREBS) der Universität Regensburg, ist es ab einem gewissen Sanierungsgrad volkswirtschaftlich sinnvoller, in den Ausbau der erneuerbaren Energien als in eine weitere Sanierung zu investieren.

Dieser Punkt sei erreicht, wenn die Kosten pro eingesparter Kilowattstunde Energie pro Quadratmeter und Jahr einen Korridor von sechs bis acht Euro verlassen würden, heißt es in der Studie, über die die Funke-Zeitungen berichten. "Bei einer annahmegemäß 40-jährigen Haltbarkeit der am Objekt durchgeführten energetischen Modernisierung und konservativen 10 bis maximal 15 Cent/kWh, zur Entscheidungsgrundlage mehr Effizienz oder mehr erneuerbare Energie, würde bereits im Bereich ab 6,- Euro energetischer Sanierungskosten je real eingesparter jährlicher kWh die Vorteilhaftigkeit des Ausbaus von Grünstrom überwiegen und damit volkswirtschaftlich von Vorteil sein", heißt es in der Studie, die der Leiter des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft der IREBS, Sven Bienert, erarbeitet hat.

Foto: Dunkler Hinterhof (über dts Nachrichtenagentur)

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