Berlin - Der Mittelstand hat die Politik zu einer stärkeren Einbindung der Betriebsärzte und zur Bereitstellung von mehr Impfstoffen für die notwendigen Booster-Impfungen aufgefordert. "Die Politik muss hier eine gleichberechtigte Versorgung mit Vakzinen sicherstellen und gegebenenfalls in Corona-Hotspots eine Priorisierung der betrieblichen Impfungen ermöglichen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Markus Jerger, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben).

"Betriebsärzte kennen die betrieblichen Bedingungen, verfügen über die nötige Erfahrung beispielsweise durch Grippe-Impfungen und können den Mitarbeitenden ein maßgeschneidertes Impfangebot machen", so der Chef des Mittelstandsverbandes. Das sei angesichts der explodierenden Inzidenzen wichtiger denn je, zumal viele Impfzentren geschlossen blieben und die Hausärzte oftmals überlastet seien. Angesichts des nachlassenden Impfschutzes der in Erst- und Zweitimpfungen verabreichten Impfungen gegen Covid-19 werden in den nächsten Monaten Millionen sogenannter Booster-Impfungen notwendig. Die Politik habe den Betrieben die Verantwortung für den Impfschutz der Mitarbeitenden übertragen.

"Dann muss sie jetzt auch die notwendigen Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Betriebsärzten bei den Booster-Impfungen schaffen und dabei aus Fehlern lernen", sagte Jerger. Die Betriebsärzte seien bei den vergangenen Erst- und Zweitimpfungen zu spät eingebunden und zudem bei der Belieferung mit Impfstoff etwa gegenüber den Impfzentren benachteiligt worden seien. Der Mittelstandschef schlägt vor, dass sich kleinere Unternehmen, die über keine eigenen Betriebsärzte verfügten, sich größeren Betrieben anschließen oder Impfverbünde bilden könnten. "Ich bin sicher, dass mittelständische Unternehmen hier pragmatische, flexible Lösungen finden", sagte Jerger.

Nach Angaben des Verbandes der Betriebs- und Werksärzte könnten in Deutschland rund 10.000 Betriebs- und Werksärzte beim Boostern sowie bei weiteren Erst- und Zweitimpfungen mit einsteigen.

Foto: Impfspritze mit Moderna wird aufgezogen (über dts Nachrichtenagentur)

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