Berlin - Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat ein Umdenken beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastrukturen in den Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gefordert. "Im Naturschutz geht es vor allem darum, jetzt nicht wieder die alten Fehler zu wiederholen", sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Nur ein Drittel der ursprünglichen Überflutungsflächen stünden bundesweit noch zur Verfügung. "Die restlichen Flächen sind zugebaut mit Infrastruktur, Gewerbe oder Industrie sowie Wohnhäusern", so Krüger. Im Moment verfolge die Politik eine Menge von Einzelmaßnahmen, mit einer weitgehend technischen Sicht. "Da ist viel von E-Mobilität oder Photovoltaik-Flächen die Rede. Aber wie wir in Zukunft mit Wasser umgehen wollen, dazu finde ich zu wenig", sagte er.

"Wenn wir allein den Rhein entlangschauen, wie viel Industrie dort direkt an der Wasserkante steht - das lässt sich alles nicht so einfach und vor allem schnell rückgängig machen", so der Nabu-Chef. Man solle jedoch damit anfangen, sichere Flächen für Produktion und Wohnen zu finden. Das koste eine Menge Geld, es würden aber auch Milliardenschäden in Zukunft vermieden.

Krüger schlug finanzielle Unterstützung für das Aufbrechen versiegelter Flächen in Siedlungen durch Begrünungen vor, um große Wassermengen so ablaufen zu lassen, dass sie keine großen Schäden anrichten könnten. Dies könnten Dachbegrünungen sein oder die Errichtung kleiner Parks. Krüger begrüßte die vom Bundeskabinett beschlossenen Soforthilfen für die von der Unwetterkatastrophe betroffenen Menschen und Regionen. Ein stringentes Konzept für den Klimaschutz sei aber notwendig, um solche Katastrophen möglichst zu verhindern.

Foto: Hochwasser (über dts Nachrichtenagentur)

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